Viele Hausbesitzer schauen dieser Tage bang auf den kommenden Winter. Im Angesicht hoher Preise für Gas und Heizöl dauerte es nicht lange, bis die Angst vorm harten Winter umging. Doch derzeit kündigt sich Väterchen Frost nicht gerade mit Pauken und Trompeten an. Im Gegenteil: So waren selbst Ende Oktober noch spätsommerliche Temperaturen zu verbuchen, die deutlich über dem historischen Mittel lagen. Doch welche Implikationen hat dieser Klima-Wahnsinn für den kommenden Winter? Können wir gar auf einen milden Winter hoffen? Und wann kommt er überhaupt?
Splittet sich der Polarwirbel?
Der Polarwirbel bringt in seiner Entstehungsphase oftmals Turbulenzen, was schnell dazu führen kann, dass sich das Wetter spontan und selbst mittelfristig unberechenbar entwickelt. Entsprechend schwierig sind auch derzeit die Prognosen. Kalte Luftmassen von den Polen strömen momentan ungehindert über Ostkanada nach Süden und sorgen für eine anhaltende Tief-Dynamik im Atlantik. In den nächsten Tagen wird sich die Atlantikfront weiter nach Osten verschieben und zunehmend das Wetter in Deutschland beeinflussen. Doch wirklich winterlich dürfte es vorerst nur bedingt werden. Wer also Schlittschuhe kaufen möchte, hat durchaus noch Zeit.
Ein unbeständiger aber milder November ist derzeit am wahrscheinlichsten
Vor allem Norddeutschland wird von den Ausläufern des atlantischen Tiefdruckgebiets heimgesucht. In der ersten Novemberwoche können in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern immer wieder Unwetter aufkommen, die vor allem in Küstengebieten auftreten. Die Winde werden weiter südlich schwächer, nehmen aber lokal ggf. an Stärke zu. Intensive bis wechselnde Wolkenbildung rundet die unregelmäßigen Wetterbedingungen ab, die in den ersten Novemberwochen zu erwarten sind, wobei die Temperaturen im Laufe der Zeit auf +10 bis +14 Grad fallen können – lokal ist mit Einbrüchen bis zu +8 Grad zu rechnen. Einen Hauch von Winter wird derzeit allein der nächtliche Frost bis -2 Grad bringen. Jedoch nur wenn der Abend zuvor klar ist.
Wann kommt nun der Winter?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch nicht im November. Und das nicht nur eingedenk der bemerkenswert milden Temperaturen, die bislang noch vorherrschen. Nicht nur, dass das Temperaturspektrum selbst bis Mitte November noch von derzeit bis zu 15 Grad ausgeht. Auch historisch gesehen gab es in Deutschland nur lokal vereinzelte Wintereinbrüche im November, die sich im Grunde an einer Hand abzählen lassen. Insoweit zählt auch erst der Dezember als erster traditioneller Wintermonat – und da gibt es momentan wenig Anlass von einem wahnsinnig kalten Winter auszugehen. Für die ersten beiden Wintermonate (Dezember und Januar) wird eine Abweichung von +1,0 bis +2,0 Grad antizipiert. Die Abweichung von den wärmeren Mittelwerten der Jahre 1991 und 2020 liegt zwischen -0,2 und +0,8 Grad. Die Niederschlagsvorhersage für Dezember und Januar ist leicht trocken.